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In­ter­view mit Na­ta­lie Sten­zel, Grün­de­rin von Yoga kennt keine De­menz®

Interview mit Natalie Stenzel, Gründerin von Yoga kennt keine Demenz®

Na­ta­lie Sten­zel ist die In­ha­be­rin von Ki­ja­na Yoga und Grün­de­rin von „Yoga kennt keine De­menz®“. Ur­sprüng­lich hat sie Be­triebs­wirt­schaft mit Schwer­punkt In­ter­na­ti­o­na­ler Tou­ris­mus stu­diert.

Vor 10 Jah­ren hat sie ihren be­ruf­li­chen Weg kom­plett um­struk­tu­riert und ist nun als freie Do­zen­tin zu ihren Her­zensthe­men De­menz, Trau­ma, Selbst­für­sor­ge und Fi­bro­my­al­gie bun­des­weit sowie im Aus­land tätig. Dar­über hin­aus schreibt sie Fach­ar­ti­kel in di­ver­sen Ma­ga­zi­nen. Ihre per­sön­li­chen Er­fah­run­gen in der Pra­xis von Yoga mit Se­ni­o­ren, Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, Hoch­be­tag­ten, Men­schen im Roll­stuhl und vor allem mit Men­schen mit De­menz sind un­er­setz­lich. Wir freu­en uns, dass wir Frau Sten­zel für das Se­mi­nar „Die Welt der Kom­mu­ni­ka­ti­on© - Eine gute sprach­li­che In­ter­ak­ti­on mit Men­schen mit De­menz“ am 21. Sep­tem­ber 2023 von 9:30 bis 17:00 Uhr bei der De­menz Sup­port Be­ra­tungs-, Fort­bil­dungs- und Ser­vice GmbH, kurz BFS, ge­win­nen konn­ten. Wir hat­ten die Ge­le­gen­heit, ein In­ter­view mit ihr über das span­nen­de Se­min­ar­the­ma zu füh­ren.

De­menz Sup­port: Das Se­mi­nar trägt den Titel „Eine gute sprach­li­che In­ter­ak­ti­on mit Men­schen mit De­menz“. Was war der An­stoß dafür, die­ses Se­mi­nar zu ge­stal­ten?

„Nun - wir wis­sen, dass die Pfle­ge und die Be­treu­ung von Men­schen mit De­menz stets eine Her­aus­for­de­rung sind, so­wohl kör­per­lich, geis­tig und emo­ti­o­nal. Es ver­langt ins­ge­samt ein gro­ßes Maß an Ge­duld, Ein­füh­lungs­ver­mö­gen und To­le­ranz. Doch wenn Ge­fühls­mo­men­te wie Über­for­de­rung, Stress und Frust über­hand­neh­men, wirkt sich das auf die Wech­sel­be­zie­hung mit Men­schen mit De­menz aus. Diese Re­de­wen­dung ist uns doch allen be­kannt: Wie man in den Wald hin­ein­ruft, so schallt es her­aus. Ich denke, dass eine gute sprach­li­che In­ter­ak­ti­on der wahre Schlüs­sel zur Be­wäl­ti­gung im täg­li­chen Mit­ein­an­der sein kann. Es gibt mitt­ler­wei­le viele Stra­te­gi­en, die bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Men­schen mit De­menz un­ter­stüt­zen. Al­ler­dings habe ich mich ge­fragt, was macht eine Kom­mu­ni­ka­ti­on aus der Sicht eines Men­schen mit De­menz sinn­voll und er­leb­bar. Ich habe be­ob­ach­tet, dass das Ge­heim­nis einer Kom­mu­ni­ka­ti­on zur Per­son mit De­menz, die echte Her­zens­gü­te ist.“

De­menz Sup­port: Sie be­to­nen die Be­deu­tung so­wohl der ver­ba­len als auch der non-ver­ba­len Kom­mu­ni­ka­ti­on. Wie kön­nen Be­treu­en­de und Fa­mi­lien­an­ge­hö­ri­ge bei­des ef­fek­tiv ein­set­zen, um eine bes­se­re Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Men­schen mit De­menz zu er­rei­chen?

„Mit dem Wis­sen einer ver­ba­len und einer non-ver­ba­len Kom­mu­ni­ka­ti­on habe ich eine Chan­ce, sprach­be­wuss­ter zu ex­pe­ri­men­tie­ren, d.h. wir kön­nen uns fra­gen, was pas­siert ge­ra­de bei die­ser Per­son mit einer De­men­z­er­kran­kung – vor allem wenn wir Ab­stand zu un­se­ren ei­ge­nen Ge­füh­len und Emo­ti­o­nen neh­men. Wir ler­nen für die Si­tua­ti­on eine Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und ver­su­chen freund­li­cher zu uns selbst zu sein und dem an­de­ren ge­gen­über freund­li­cher zu agie­ren.“

De­menz Sup­port: Sie spre­chen im An­kün­di­gungs­text zum Se­mi­nar von „sub­ti­le Ge­sichts­nach­rich­ten", „Em­ble­me", „A­d­ap­to­ren" und „Re­gu­la­to­ren". Kön­nen Sie er­klä­ren, was diese Be­grif­fe be­deu­ten und wie sie in der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Men­schen mit De­menz eine Rolle spie­len?

„Ein Mensch, der mit De­menz lebt, fällt es si­cher­lich schwer(er) seine Be­dürf­nis­se zu kom­mu­ni­zie­ren. Um ihn zu ver­ste­hen, ist es emp­feh­lungs­wert, zu be­grei­fen, was Kom­mu­ni­ka­ti­on grund­sätz­lich ist und be­in­hal­tet. Un­se­re sub­ti­len Ge­sichts­nach­rich­ten spre­chen Bände, denn pau­sen­los be­we­gen wir un­se­re Ge­sichts­mus­keln, wir sen­den Si­gna­le und ver­än­dern un­se­re Mimik. Il­lus­tra­to­ren, Em­ble­me, Ad­ap­to­ren und Re­gu­la­to­ren sind ent­schei­den­de For­men der Ges­tik und kön­nen Be­dürf­nis­se wie auch eine Hal­tung zum Aus­druck brin­gen, auch wenn der Mensch mit De­menz schein­bar nichts sagt.“

De­menz Sup­port: Wel­che Er­kennt­nis­se oder Fä­hig­kei­ten hof­fen Sie, dass die Teil­neh­mer aus die­sem Se­mi­nar mit­neh­men?

„Ich glau­be, es gibt keine ein­fa­che Me­tho­de, denn jeder Mensch und jede Si­tua­ti­on ist an­ders. Ich möch­te gerne den Im­puls ver­mit­teln, ein Auge dar­auf zu legen, wo die Mög­lich­kei­ten lie­gen könn­ten. Ich wün­sche mir, dass Teil­neh­men­de des Se­mi­nars ein Ge­spür ent­wi­ckeln, was funk­tio­niert, auch wenn es mor­gen viel­leicht nicht funk­tio­niert oder jetzt etwas aus­pro­bie­ren, auch wenn es ges­tern nicht so war."

De­menz Sup­port: Vie­len Dank für das Ge­spräch."

Eine An­mel­dung zum Se­mi­nar „Die Welt der Kom­mu­ni­ka­ti­on© - Eine gute sprach­li­che In­ter­ak­ti­on mit Men­schen mit De­menz“ am 21. Sep­tem­ber 2023 von 9:30 bis 17:00 Uhr ist noch mög­lich.

Wei­te­re Se­mi­na­r­an­ge­bo­te fin­den Sie auf der Web­sei­te der BFS. Wir bie­ten of­fe­ne Se­mi­na­re auch als In­hou­se-Se­mi­na­re an. Spre­chen Sie uns gerne an.

Das In­ter­view mit Na­ta­lie Sten­zel führ­te Ma­ri­le­na Ber­lan, De­menz Sup­port Stutt­gart


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