Zentrale Vorträge
Dr. Lynne Mitchell, Universität Warwick (Festvortrag)
Die Gestaltung einer inklusiven städtischen Umwelt: Anforderungen an demenz-freundliche Straßen
Traditionell lädt das Gradmann Kolloquium einen internationalen Experten für einen der zentralen Vorträge ein. So auch in diesem Jahr: Dr. Lynne Mitchell ist, Zusammen mit ihrer Kollegin Elizabeth Burton, eine der wenigen Forscherinnen weltweit, die sich mit dem Thema Demenz unter stadtplanerischen Aspekten befasst. Trotz gerne zitierter steigender Zahlen älterer Menschen, die mit kognitiven Einschränkungen zurecht kommen müssen, ist die Studie von Burton und Mitchell zur Bewegung von Menschen mit Demenz im eigenen städtischen Umfeld die bislang einzige, die sich dieser Problematik beobachtend und analysierend angenähert hat. Wo der herrschende Zeitgeist die Forschung in extremer Weise auf quantitative Methoden und die Lieferung statistisch relevanter Daten als „Evidenz“ fixiert, setzt das qualitativ ausgerichtete Vorgehen von Burton und Mitchell auf präzise Beobachtung und Analyse: Wie bewegen und orientieren sich Menschen mit Demenz im Außenraum? Herausragend ist die Studie von Burton/Mitchell auch deshalb, weil für die Autoren die Praxistauglichkeit der Erkenntnisse im Vordergrund steht. Diese wurden u.a. auch in einen für Kommunal- und Städteplaner konzipierten Leitfaden umgesetzt. Anhand vieler Beispiele veranschaulichte Mitchell sieben zentrale Planungsprinzipien für ein städtisches Umfeld. Mitchells Ausführungen liefern einen wertvollen Beitrag zu den aktuellen Diskussionen in Deutschland zum Thema Quartier.
Den Vortrag von Lynne Mitchell finden sie hier