Menschen mit Lernschwierigkeiten

Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten

Icon HeadlineHerausforderung Demenz für Menschen mit Lernschwierigkeiten

Die Bezeichnung „Menschen mit Lernschwierigkeiten“ wirft immer wieder die Frage auf, welche Personen damit gemeint sind. Der Verein „Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland e.V.“ wurde von Menschen für Menschen mit Lernschwierigkeiten ins Leben gerufen. Den betroffenen Mitgliedern ist es wichtig, nicht als geistig behindert, sondern als Menschen mit Lernschwierigkeiten bezeichnet zu werden. Sie halten deshalb in ihrer Satzung fest: „Menschen mit Lern-Schwierigkeiten werden manchmal auch geistig behindert genannt. Das wollen wir nicht. Denn das macht uns schlecht. Denken hat nichts mit dem Geist zu tun. Deshalb nennen wir uns Menschen mit Lern-Schwierigkeiten“ (siehe https://www.menschzuerst.de/). Dieses Anliegen respektiert die Demenz Support Stuttgart und verwendet seither die Bezeichnung „Menschen mit Lernschwierigkeiten“.

Menschen mit Lernschwierigkeiten haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein drei- bis vierfach höheres Demenz-Risiko. Insbesondere Menschen mit Down-Syndrom sind hier betroffen. Bereits im jungen Lebensalter können schon Demenzsymptome auftreten. In der Altersgruppe 40 Plus ist jede/r Zehnte und zwischen 50-60 Jahren ist jede/r Dritte davon betroffen. In den stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe wird bis 2030 die Hälfte der Bewohner/innen 60 Jahre und älter sein.

Die internationale Literatur zum Thema Menschen mit Lernschwierigkeiten und Demenz bietet eine fundierte Wissensbasis und zeigt gleichzeitig die große Diskrepanz zur deutschsprachigen Wissenschaftsliteratur auf. Die einzelnen Projekte der Demenz Support bauen in diesem Themenfeld deshalb auf dieser Basis fortlaufend aufeinander auf:

Das Projekt wurde vom 01.02.2011 bis zum 31.03.2012 in Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg durchgeführt. Forschungsfokus: Literaturrecherche und Auswertung internationaler Studien und Forschungsergebnisse in Kombination mit einer Befragung von Einrichtungen und Akteuren der Behindertenhilfe in Baden-Württemberg. Die Ergebnisse wurden in einer Abschlussveranstaltung der Fachöffentlichkeit präsentiert.

Projektbeschreibung: Die Einrichtungen der Behindertenhilfe sehen sich zunehmend mit der Frage der lebensalteradäquaten Begleitung und Versorgung von Menschen mit Behinderung konfrontiert. In diesem Zusammenhang ist die Frage, wie Menschen mit geistiger Behinderung und Demenzsymptomen angemessen begleitet und betreut werden können für viele Einrichtungen der Behindertenhilfe zwar immer noch relativ neu, gleichwohl aber höchst relevant. Der Austausch unter den Einrichtungen der Behindertenhilfe ist zu dieser Thematik aber noch als eher rudimentär einzustufen. Da sich die demographische Entwicklung der Population von Menschen mit Behinderung in Deutschland deutlich von der in anderen Staaten unterscheidet, ist allerdings zu erwarten, dass international bereits mehr Erfahrungen zu diesem Thema existieren. Vor diesem Hintergrund befasst sich das Projekt mit nationalen und internationalen Erfahrungen zu den Herausforderungen und Möglichkeiten, Menschen mit geistiger Behinderung und Demenzsymptomen angemessen zu begleiten.

Da spezifische Lösungen vor allem in Abstimmung mit Einrichtungen der Behindertenhilfe entwickelt werden müssen, sollen Ergebnisse einer nationalen und internationalen Recherche zusammengetragen und diskutiert werden. Mögliche Lösungswege müssen hierbei sorgfältig auf ihre Effektivität und Praxistauglichkeit untersucht werden. Im Zentrum des gesamten Forschungsvorhabens steht zudem eine multiperspektivische Bearbeitung der Thematik, die die berechtigten Interessen und durchaus unterschiedlichen Sichtweisen von Politik, Einrichtung(sleitung)en, Fachkräften sowie Betroffenen bzw. ihren Angehörigen gleichermaßen berücksichtigen soll.

Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Meyer, Prof. Dr. Klaus Grunwald, Christina Kuhn, M.A.

Gefördert durch: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren Baden-Württemberg (Referat 34 - Pflege und Seniorenpolitik)

Laufzeit: 01.02. 2011 bis 31.03.2012

Mitarbeiterinnen: Christine Striffler; Anna Voss; Holli Wallace

Projektergebnisse publiziert in:
Demenz bei Menschen mit geistiger Behinderung. Eine empirische Bestandsaufnahme.
Klaus Grunwald, Christina Kuhn, Thomas Meyer und Anna Voss. Klinkhardt: 2012.
244 Seiten, (vergriffen).

Im Rahmen der Literaturrecherche in Projekt 1 sind auch Broschüren in den Blick gekommen, die das Phänomen Demenz durch Zeichnungen und einfache Erklärungen zu vermitteln versuchen. Eine dieser Broschüren hat die „Down's Syndrome Scotland“ erarbeitet. Mit deren Zustimmung ist diese Broschüre auf den deutschsprachigen Kulturraum angepasst worden. Die Broschüre "Was ist eine Demenz" hat eine bisherige Auflage von 75.000 Exemplaren und ist kostenfrei über die Homepage des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erhältlich.

Herausgeber der deutschen Ausgabe: Demenz Support Stuttgart gGmbH

In Kooperation mit: Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.

Konzeption: Christina Kuhn

Übersetzung: Dr. Gabriele Kreutzner

Zeichnungen und Layout: Magdalena Czolnowska

Gefördert duch: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

In Kooperation mit dem Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e. V. wurden alle Einrichtungen (Wohnstätten, Werkstätten und Förder- und Betreuungsbereiche) zu einer Online-Befragung zum Thema Demenz eingeladen. Ziel war es, die aktuelle Situation abzubilden und Lücken in der Versorgung zu identifizieren. Die Ergebnisse wurden zusammen mit einer weiteren Auswertung der themenspezifischen internationalen Forschungsliteratur der Jahre 2009-2015 in einer Publikation beim Mabuse-Verlag veröffentlicht.

Gefördert durch: Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien, Frauen und Senioren Baden-Württemberg aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg

In Kooperation mit dem Landesverband Baden-Württemberg der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung e. V. wurde eine Interventionsstudie in einer Wohneinrichtung und in einer Werkstätte der Behindertenhilfe durchgeführt. Hierbei wurde ein Bildungsprogramm, das in Großbritannien entwickelt und erprobt worden war, angepasst und erweitert. Das Bildungskonzept richtet sich an das Umfeld von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Es beinhaltet mehrere Bausteine darunter: Infoveranstaltungen für Angehörige, ein Fortbildungskonzept für Betreuer und Betreuerinnen, ein mehrwöchiges Fortbildungskonzept für Menschen mit Lernschwierigkeiten, die mit Betroffenen zusammenarbeiten oder zusammenleben. Zudem waren Betroffene zu einem einstündigen Angebot eingeladen, das Raum für Gespräche anbot oder eine kurzweilige Aktivität beinhaltete.

Ein weiterer Baustein war die Ausschreibung der „Guten Praxis“, um die guten Lösungen und Interventionen aus der Praxis zu bündeln und durch die Prämierung der Preisträger wiederum der Fachöffentlichkeit zu präsentieren. Das Projekt startete im April 2015, die Abschlussveranstaltung fand im Oktober 2016 statt.

Im Rahmen des Projekts sind eine DVD (Auflage 7.500) mit mehreren Kurzfilmen und eine weitere Broschüre mit dem Titel „Hat Mama Demenz?“ (75.000 Exemplare) entstanden. Letztere nimmt die Situation von Menschen mit Lernschwierigkeiten in den Blick, deren Eltern oder Elternteile an einer Demenz erkranken und dadurch die bisherige Lebenssituation ins Wanken bringen. Beide Materialien sind auf der Website des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend kostenfrei erhältlich.

Gefördert duch:

  • Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Erich und Liselotte Gradmann-Stiftung
  • Heidehof Stiftung
  • Lechler Stiftung

Icon HeadlineWeißt du, was Demenz ist?

Menschen mit Lernschwierigkeiten erklären Demenz und erzählen im Clip, wie man helfen kann.

Icon HeadlineDas bietet die Demenz Support an

Es finden fortlaufend Vorträge und Fortbildungen zum Thema „Herausforderung Demenz für Menschen mit Lernschwierigkeiten“ statt.

Weiterführende Materialien zum Thema „Menschen mit Lernschwierigkeiten“

Infoblatt 16: Demenz bei Menschen mit Lernschwierigkeiten

Weltweit leben ca. 5 Millionen Menschen mit Down-Syndrom. In Deutschland wird von einer Gruppe mit ca. 50.000 Personen (Statista 2022) ausgegangen. Forschungsergebnisse bele­gen, dass sich der Anteil von Menschen mit Lernschwie­rigkeiten mit einer Demenz im Zeitraum 2010 bis 2030 verdreifacht hat und weiterhin ansteigen wird. Dies verdeut­licht, wie wichtig die Entwicklung und Weiterentwick­lung von Konzepten in der Behindertenhilfe für diese Personengruppe ist. Auf Anfrage der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. hat Demenz Support Stuttgart ein Infoblatt über Demenz bei Menschen mit Lernschwierigkeiten (Menschen mit Down-Syndrom) verfasst.


Die DVD kann kostenfrei bezogen werden über das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend. Ausschnitte aus den Filmen sind auf YouTube verfügbar.

Clip "Aktiv sein":

Clip "Gute Umgebung":

Clip "Hat Mama Demenz"

Clip "Einblicke"

Clip "Bildungskonzept"


Ein Heft über älter werdende Menschen mit Demenz. In leichter Sprache.

Die Broschüre kann kostenfrei bezogen werden über das Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend.


Ein Heft über Demenz in Leichter Sprache. Für Erwachsene mit Lernschwierigkeiten.


Verlaufsbeobachtung NTG-EDSD

Dieser Fragebogen, der “NTG-­Early Detection Screen for Dementia”, wurde von der National Task Group on Intellectual Disabilities and Dementia Practice entwickelt. Er ist dazu gedacht, frühe Anzeichen einer möglichen Abnahme kognitiver Fähigkeiten (MCI; mild cognitive impairment) oder einer möglichen Demenz bei Personen mit intellektueller Behinderung zu erkennen.


Gesundheitspass – Praxishilfe

Die De­menz Sup­port Stutt­gart stellt die Pra­xis­hil­fe „Ge­sund­heits­pass“ be­reit. Er ist für Men­schen mit Down-Syn­drom ge­dacht, die mit Hilfe von ihren Be­treu­ungs­kräf­ten oder ihren An­ge­hö­ri­gen den Bogen aus­fül­len kön­nen.

Wenn sie me­di­zi­ni­sche Un­ter­stüt­zung brau­chen, kann der Ge­sund­heits­pass der Ärz­te­schaft und den Pfle­gen­den zum Bei­spiel bei einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt wich­ti­ge In­for­ma­ti­o­nen be­reit­stel­len. Das er­leich­tert die Kom­mu­ni­ka­ti­on und kann die Si­tua­ti­on für die Be­trof­fe­nen er­leich­tern.


Ihre Ansprechpartner/Innen zum Thema „Menschen mit Lernschwierigkeiten“

 Christina  Kuhn
Christina Kuhn
Geschäftsführerin und wissenschaftliche Leitung
Dr. Anja Rutenkröger
Dr. Anja Rutenkröger
Geschäftsführerin und wissenschaftliche Leitung

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