Das Ende des Lebens gut begleiten
Um diese wichtige Thematik weiter in den Fokus zu rücken, haben Demenz Support Stuttgart und die Fachstelle für ambulant betreute Wohnformen (FaWO) eine dreiteilige Online-Veranstaltungsreihe konzipiert.
Unter dem Titel „Das Ende des Lebens gut begleiten“ fand am 22. Februar 2024 die Auftaktveranstaltung statt. Rund 21 Teilnehmer:innen, darunter An- und Zugehörige, hauptamtlich Tätige sowie bürgerschaftlich Engagierte, nahmen daran teil.
Aktuelle Zahlen zu den Wohngemeinschaften in Baden-Württemberg
Nach einer kurzen Einführung präsentierten Christiane Biber und Thomas Kallenowski von der Fachstelle aktuelle Daten zu den ambulant betreuten Wohngemeinschaften in Baden-Württemberg.
Insgesamt gibt es in der Region 303 Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderungen und 320 für Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarf. Von diesen sind etwa 64 Prozent (206 Wohngemeinschaften) ohne spezielle Ausrichtung, bieten also Menschen, die nicht mehr allein leben können, ein Zuhause. Etwa 25 Prozent (80 Wohngemeinschaften) sind speziell auf Menschen mit hohem Pflegebedarf ausgerichtet, während neun Prozent (29 Wohngemeinschaften) sich auf die Betreuung von Menschen mit Demenz konzentrieren. Die übrigen zwei Prozent (fünf Wohngemeinschaften) haben andere Schwerpunkte, wie zum Beispiel die Wohngemeinschaft „Emin Eller“ in Stuttgart, die sich an türkischsprachige Menschen oder an Menschen mit orientalischer Migrationsgeschichte richtet.
Anschließend stellten sie die ersten Erkenntnisse einer Umfrage vor, die von der FaWo im Laufe des Jahres 2023 in Baden-Württemberg durchgeführt wurde. Diese hatte zum Ziel, die Betreuung der Bewohner:innen in ihrer letzten Lebensphase zu evaluieren. An dieser Umfrage nahmen 48 ambulant betreute Wohngemeinschaften teil. Davon konzentrierten sich zwölf Wohngemeinschaften auf die Betreuung von Menschen mit Demenz. 29 Wohngruppen sind auf Menschen mit Pflegebedarf ausgerichtet und sieben Wohngemeinschaften sind auf Menschen mit intensiven Pflegebedarf spezialisiert.
Die Umfrage zeigte, dass die meisten Befragten in ihrer ambulant betreuten Wohngemeinschaft versterben. Bisher verfügen lediglich 14 der 48 befragten Wohngemeinschaften über schriftlich festgehaltene Konzepte oder Leitlinien zur Sterbebegleitung. Zudem wurde deutlich, dass in den Wohngemeinschaften häufig und offen über Sterbebegleitung gesprochen wird, insbesondere während Dienstbesprechungen, in persönlichen Unterhaltungen mit den Bewohnern, mit Ärzten, im Rahmen des Bewohnerrats und mit anderen Beteiligten.
Bedeutung von Abschiedsritualen
Im Anschluss an die Vorstellung der Umfrageergebnisse kam Sabine Schäfer-Venrath, Fortbildnerin für palliative Begleitung, zu Wort. Im Gespräch mit Dr. Anja Rutenkröger und Christina Kuhn vom Demenz Support Stuttgart, schilderte sie ihre eigenen Erfahrungen in der Begleitung ihrer schwer an Demenz erkrankten Mutter, die zwei Jahre zuvor in einer ambulant betreuten Pflegewohngemeinschaft verstorben war. Sie erzählte vom Sterbeprozess ihrer Mutter und betonte die Bedeutung von Abschiedsritualen, sowohl für die Angehörigen als auch für die Gemeinschaft. Zudem teilte sie Einblicke in Abschiedsrituale, die sie selbst praktiziert hat und gab wertvolle Tipps zur Gestaltung solcher Rituale weiter. So konnten die Teilnehmenden einen Eindruck bekommen, wie die letzte Lebensphase in ambulant betreuten Pflege-Wohngemeinschaften gestaltet werden kann.
Der zweite Teil der Veranstaltungsreihe findet am 21. März 2024, von 17:30 Uhr bis 19:30 Uhr statt. Das Thema des Abends lautet „Entlastung ermöglichen und Wünsche erfüllen“. Die Teilnahme ist kostenlos.