Videobotschaften verbinden, entlasten und stärken die Identität
Individuell gestaltete biografische Videobotschaften sind für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Mitarbeitende eine wertvolle Brücke, um trotz räumlicher Distanz emotionale Nähe zu schaffen und positiv auf herausforderndes Verhalten wie Rufen, Schlagen (Agitation) oder ein zurückgezogenes, passives Verhalten (Apathie) einzugehen. Eine Mixed-Methods-Studie (Februar 2022 bis Mai 2024) untersuchte, wie Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und Mitarbeitende den Einsatz von Videobotschaften erleben. Zwei Einrichtungen der Evangelischen Heimstiftung beteiligten sich an dem partizipativ angelegten Projekt, in dessen Rahmen 134 Videobotschaften gemeinsam mit Angehörigen (n=18) und Mitarbeitenden (n_14) für 15 Menschen mit Demenz entwickelt wurden. In Workshops identifizierten Bezugspersonen und Pflegekräfte herausforderndes Verhalten. Auf dieser Grundlage wurden gemeinsam Ideen für individuelle Videobotschaften erarbeitet, wobei Beobachtungen und Erfahrungen aus dem Pflegealltag sowie biografische Hintergrundinformationen berücksichtigt wurden. Die Angehörigen setzten die Ideen eigenständig um, nahmen die Videobotschaften mit ihrem Smartphone auf und versendeten sie über die Myo-App. Die Pflegekräfte nutzten die Videobotschaften gezielt in Situationen, in denen herausforderndes Verhalten erwartet wurde. Die Datenerhebung umfasste 12 Interviews, 1101 Assessments und 4 teilnehmende Beobachtungen.
Renate Berner
Dr. Anja Rutenkröger

