Gradmann-Förderpreis 2018

Grad­mann-För­der­preis 2018

Witten/Herdecke, 21.09.2018. Verleihung des Gradmann-Förderpreises an drei Absolventinnen des Masterstudiengangs „Multiprofessionelle Versorgung von Menschen mit Demenz und chronischen Einschränkungen“.

Thomas Halder, Vorstand der Gradmann-Stiftung, und Dr. Beate Radzey von der Demenz Support Stuttgart gGmbH übergaben im Rahmen der Tagung „Aktuelle Ergebnisse aus der multiprofessionellen Forschung & Verleihung des Gradmann-Förderpreises 2018“ an der Universität Witten/Herdecke erstmalig den Gradmann-Förderpreis an zwei Studierende und eine Absolventin des Masterstudiengangs. Die Auszeichnung soll fortan jährlich für herausragende Arbeiten vergeben werden, die im Rahmen dieses Masterstudiengangs entstehen. Der diesjährige Gradmann-Förderpreis zeichnet zwei Studienprojekte und eine Masterarbeit aus, die zur Entwicklung innovativer, wissenschaftlich fundierter Praxiskonzepte beitragen und anerkennt außerdem das besondere außerhochschulische und familiäre Engagement der PreisträgerInnen

Mit dem Preis für eine herausragende Masterarbeit, der mit 3000 Euro dotiert ist, wurde Christine Naumann geehrt. Die Diplomingenieurin im ersten Studienabschluss erstellte als Absolventin des berufsbegleitenden multiprofessionellen Masterstudiengangs in ihrer circa zweijährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit einen Kriterienkatalog zur Identifikation wichtiger Kriterien der individuellen Wohnraumanpassungen. Das Besondere dabei ist die vorgenommene Verbindung der Perspektiven von Architektur und Pflegewissenschaft. Das Instrument kann insbesondere den medizinischen Dienst der Krankenversicherungen bei seinen Pflegebegutachtungen und -beratungen in Interaktion mit den Betroffenen unterstützen. Christine Naumann will damit dem Problem vorbeugen, „dass viel empfohlen wird, oft kostspielige Dinge, deren Anwendbarkeit oft gar nicht genug im Blick liegt. So kommt es schnell zu Fehlversorgungen. Um das zu vermeiden, gibt der Katalog für die jeweilige Versorgungssituation pflegefachliche und architektonische Entscheidungshilfen“.

Die beiden Preise für hervorragende Praxisprojekte, jeweils mit 1000 Euro dotiert, gewannen zwei Studierende im letzten Semester des multiprofessionellen Masterstudiengangs mit ihren jeweils eineinhalb jährigen Praxisforschungsprojekten:
Heike Becker, im Erststudium als Sozialpädagogin ausgebildet, erforschte unter einer beratungs- und pflegebezogenen Perspektive die Versorgungssituation dementiell erkrankter russisch-jüdischer Migranten der ersten Generation. „Ich war sehr überrascht festzustellen, wie schwierig es für diese Betroffenen ist, die üblichen Sozial- und Pflegeleistungen in Anspruch nehmen zu können, denn sie sind dazu oft erst einmal gar nicht berechtigt. Sie sind häufig auf die ganz unterschiedlich gehandhabten Finanzierungen ihrer Kommunen angewiesen. Aufgrund von Sprach- und Kulturbarrieren hapert es aber oft daran, diese sachgerecht zu beantragen“ resümiert Becker. „Vor diesem Hintergrund lag es mir am Herzen, gemeinsam mit der zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland nach wirksamen Unterstützungskonzepten zu suchen. Um diese richtig zu platzieren, sind noch Forschungen nötig, die sich mit der Generation ihrer Kinder, der zweiten Einwanderungsgeneration, beschäftigen. Das erforsche ich gerade in meiner Masterarbeit.“

Den weiteren mit 1000 Euro dotierten Preis für ein Praxisforschungsprojekt gewann Imke Grundmann, ausgebildete Sozialmanagerin und nun Pflegeberaterin für die Pflegeversicherung. Sie ermittelte spezifische Beratungs- und Unterstützungsbedarfe jungerkrankter Menschen mit Demenz. „In meiner Beratungspraxis bin ich immer wieder mit solchen jung erkrankten Menschen konfrontiert, z.B. einem 40 Jahre alten Mann, der voll im Beruf steht, seine Familie gerade gegründet hat und finanziell absichern muss. Mit unseren Standardangeboten an Beratungsleistungen und Unterstützungsangeboten stehen wir da oft ratlos da und müssen eingestehen, für solche Lebensprobleme mit den Kindern, dem Beruf, der Partnerschaft, der finanziellen Absicherung kaum Beratungsstellen nennen zu können. Denn die konzentrieren sich so z.B. oft auf die Stärkung pflegender Angehörigen. Jungerkrankte sind aber oft selbst berufstätig und müssen die eigene Berufstätigkeit im Blick behalten. Dann gibt es ganz triviale Probleme: finden Sie mal eine Reha- oder Sportgruppe mit Abendangeboten, da ist kaum was zu finden. Mir lag am Herzen, hier eine Bedarfsanalyse vorzunehmen und mich nun im Weiteren für die Konzeption bedarfsgerechter Unterstützungskonzepte stark zu machen“, beschreibt Imke Grundmann ihr Engagement.

„Wir freuen uns sehr, dass die Leistungen in unserem multiprofessionellen Studiengang nicht nur durch die Förderung der Robert Bosch-Stiftung, sondern nun auch durch die Vergabe des Gradmann-Förderpreis gewürdigt werden. Ich bin stolz, dass die Ideen und Konzepte der drei Preisträgerinnen auch außerhalb der Universität und außerhalb ihres konkreten Berufs honoriert werden“, sagt Prof. Ulrike Höhmann, Leitung des Studiengangs. Sie lädt gleichzeitig qualifizierte BewerberInnen ein, sich für die ausgelobten Preise im nächsten Jahr zu bewerben, „denn Ideenreichtum und Innovationen bei der Versorgung chronisch kranker und eingeschränkter Menschen tun dringend Not“.

Gefeiert wurden die Preisträger im Anschluss an die Fachvorträge bei Jazzklängen und einem gemeinsamen Imbiss.

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